Rohmilch vom Bauern selber laktosefrei bekommen

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Mitglied seit 28.02.2014
7 Beiträge (ø0/Tag)

Hallo liebe Community,

ich hole mir hier die Rohmilch aus dem Milchautomaten. Kurz abgekocht und fertig. Diese Milch nehme ich als Basis für eigenen Kefir, Joghurt und Quark. Ich möchte auch keine andere Milch mehr kaufen (kein Plastikmüll mehr, Unterstützung regionaler Bauer, keine behandelte Milch, ich weiß, was drinnen ist ...).

Jetzt die Frage: kann ich diese Milch SELBER LAKTOSEFREI bekommen? Es gibt Tabletten aus der Apotheke zum Einnehmen, aber besser fände ich, wenn die Milch laktosefrei wäre und nichts eingenommen werden muss. Wie bei den fertigen laktosefreien Produkten im Supermarkt.

Laut Google passiert da in der Herstellung ja nichts anderes, als dass Laktase zugeführt wird und dieses Enzym die Laktose zersetzt.

Hat jemand von Euch diesbezüglich Erfahrung?

1) Wo bekommt man vegetarische Laktase (wird meines Wissens aus Schimmelpilzen gewonnen).
2) Wieviel muss man davon 1 Liter Milch zugeben?
3) Wielange braucht das Enzym, um die Milch laktosefrei zu bekommen?
4) Muss dazu eine bestimmte Temperatur eingehalten werden?
5) Hat jemand einen Link zu diesem Thema (nichts allgemeines und nichts zur industriellen Verarbeitung).

Eines meiner Kinder verträgt keine Milchprodukte (zumindest nicht die normalen aus dem Supermarkt), weshalb wir jetzt für ihn immer laktosefreie Milchprodukte kaufen.

Das ist aber 1. sehr teuer und 2. weiß ich nicht, was drinnen ist (Nur als Beispiel: beim Quark muss z.B. nicht angegeben werden, dass tierisches Lab enthalten ist, weil das nur ein Produktionsmittel und nicht ein Lebensmittelzusatz ist. Warum auch immer diese für mich sinnlose Regelung gilt. Interessiert mich doch nicht, warum es drinnen ist, es interessiert mich nur, WAS drinnen ist, was hier aber nicht angegeben werden muss und auch häufig nicht angegeben wird.) und 3. will ich von dem Plastikmüll weg kommen.

Ich möchte hier auch keine Grundsatzdiskussion tierische / pflanzliche Milch führen. Ich trinke auch pflanzliche Milch, möchte aber auf die tierische nicht verzichten. Bitte akzeptiert das so.

Danke!

LG

Falaisa
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Mitglied seit 15.12.2018
1 Beiträge (ø0/Tag)

Ja, was kam raus? Man kann keinen anderen Beitrag sehen.
Würde mich nämlich auch interessieren.
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Mitglied seit 10.02.2014
10.925 Beiträge (ø2,9/Tag)

Weil niemand geantwortet hat damals. Sie hat nur ein Danke hinzugefügt, das sie zuerst vergessen hat.

Meines Wissens enthalten die „bösen“ Tabletten auch nur Laktase, ist also wohl grad egal, ob ich Laktase in die Milch oder ins Kind gebe.
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Mitglied seit 03.06.2007
23.232 Beiträge (ø3,74/Tag)

Hallo,

▶Wo bekommt man vegetarische Laktase (wird meines Wissens aus Schimmelpilzen gewonnen).◀

du möchtest also gentechnisch hergestellte Laktase in deine Milch schütten, die du dann trinkst. Die Laktase ist ja danach nicht verschwunden aus der Milch, sondern weiterhin enthalten.

Hier habe ich z.b. einen Test/Vergleich gefunden, da ist aufgeführt, welche Laktase-Tabletten/Pülverchen noch anderes enthalten. Man müsste mal nachschauen, ob diese Substanzen eh in der Milch enthalten sind (Calciumverbindungen z.B.)

Oder in der Apotheke fragen, welche Laktase-TAbletten gentechnisch hergestellt werden und nur Laktase enthalten.

Wieviel du davon brauchst, hängt mit den FCC-Werten zusammen. In dem Link ist ja angegeben, wieviel Laktose du mit jeweils einer Tablette umsetzen/spalten kannst.
Wie lange es braucht? Diese Frage ist sicher schwer zu beantworten, da die angegebenen Werte sicher auf in situ bezogen sind, also im Körper und da ist Umgebung und Temperatur zu beachten. Enzyme, auch die in unserem Darm, arbeiten am besten bei Körpertemperatur. Also im Kühlschrank würde ich sicher über Nacht die Spaltung durchführen lassen, besser ist es sicher einige Stunden bei RT oder leicht erwärmt, aber sicher nicht über 40 Grad, dann denaturiert dein Enzym.

Aber letztlich ist es egal: du nimmst das gleiche zu dir, ob du nun die Laktase in die Milch kippst oder in deinen Mund/Darm. Die Laktase verschwindet ja nicht wieder aus der Milch.

LG Anne
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Mitglied seit 03.06.2007
23.232 Beiträge (ø3,74/Tag)

▶wieviel Laktose du mit jeweils einer Tablette umsetzen/spalten kannst. ◀


Und den Gesamtlaktosegehalt, der in deiner zu behandelnden Milchmenge vorhanden ist, musst du dir halt berechnen. Ich würde da den oberen Wert für Vollmich, der im Netz grasseirt annehmen bzw auf die durchschnittlichen knapp 5 % noch mindestens mal 1/5 dazurechnen, also mindestens 6 % und so entsprechend kalkulieren.
Eher lieber etwas mehr als etwas zu wenig.
Gerade wenn du keine Stabilisatoren in form von Salzen in deiner Laktose haben willst, ist sie ja eventuell nicht so stabil und du brauchst mehr Enzym für die gleiche Menge Laktose.

LG Anne
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Mitglied seit 16.10.2010
3 Beiträge (ø0/Tag)

Ist schon lange her. Ob man Milch selbst laktosefrei bekommt weiss ich nicht. Aner man kann aus Vollmilch selbst laktosefreie Joghurtprodukte, quark, frischkäse, Käse herstellen. Die Milch muss dann nur 24 Stunden auf 40 g erwärmt werden. Habe mir einen Joghurtbereiter gekauft und ausprobiert. Ich vertrage es besser als die gekauften laktosefreie Produkte
Zitat von Falaisa am 06.02.2019 um 08:55 Uhr

„Hallo liebe Community,

ich hole mir hier die Rohmilch aus dem Milchautomaten. Kurz abgekocht und fertig. Diese Milch nehme ich als Basis für eigenen Kefir, Joghurt und Quark. Ich möchte auch keine andere Milch mehr kaufen (kein Plastikmüll mehr, Unterstützung regionaler Bauer, keine behandelte Milch, ich weiß, was drinnen ist ...).

Jetzt die Frage: kann ich diese Milch SELBER LAKTOSEFREI bekommen? Es gibt Tabletten aus der Apotheke zum Einnehmen, aber besser fände ich, wenn die Milch laktosefrei wäre und nichts eingenommen werden muss. Wie bei den fertigen laktosefreien Produkten im Supermarkt.

Laut Google passiert da in der Herstellung ja nichts anderes, als dass Laktase zugeführt wird und dieses Enzym die Laktose zersetzt.

Hat jemand von Euch diesbezüglich Erfahrung?

1) Wo bekommt man vegetarische Laktase (wird meines Wissens aus Schimmelpilzen gewonnen).
2) Wieviel muss man davon 1 Liter Milch zugeben?
3) Wielange braucht das Enzym, um die Milch laktosefrei zu bekommen?
4) Muss dazu eine bestimmte Temperatur eingehalten werden?
5) Hat jemand einen Link zu diesem Thema (nichts allgemeines und nichts zur industriellen Verarbeitung).

Eines meiner Kinder verträgt keine Milchprodukte (zumindest nicht die normalen aus dem Supermarkt), weshalb wir jetzt für ihn immer laktosefreie Milchprodukte kaufen.

Das ist aber 1. sehr teuer und 2. weiß ich nicht, was drinnen ist (Nur als Beispiel: beim Quark muss z.B. nicht angegeben werden, dass tierisches Lab enthalten ist, weil das nur ein Produktionsmittel und nicht ein Lebensmittelzusatz ist. Warum auch immer diese für mich sinnlose Regelung gilt. Interessiert mich doch nicht, warum es drinnen ist, es interessiert mich nur, WAS drinnen ist, was hier aber nicht angegeben werden muss und auch häufig nicht angegeben wird.) und 3. will ich von dem Plastikmüll weg kommen.

Ich möchte hier auch keine Grundsatzdiskussion tierische / pflanzliche Milch führen. Ich trinke auch pflanzliche Milch, möchte aber auf die tierische nicht verzichten. Bitte akzeptiert das so.“

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Mitglied seit 08.04.2017
517 Beiträge (ø0,2/Tag)

Hallo,

als selbst laktoseintolerante Person verstehe ich mal wieder das Problem nicht. Die Tabletten enthalten Lactase, es ist völlig egal, ob die Tablette separat direkt vor dem Essen eingenommen wird oder der Inhalt der Kapsel ins Milchprodukt gegeben. Zu kaufen gibt es Lactase in jeder Apotheke. Dosierung nach Erfahrung (bei mir wird es zum Beispiel schlimmer, wenn das Milchprodukt erhitzt ist, außerdem wird es schlimmer, wenn ich gestresst bin und generell scheine ich über die Zeit mit zunehmendem Alter immer weniger zu vertragen). Für eine Tasse Kakao brauche ich inzwischen 2x 12.000 Einheiten.
Soll jetzt hier erklärt werden, wie man eine Kapsel öffnet und in die Milch gibt? Oder wird nach einer Lösung gesucht, den Milchzucker ohne passendes Enzym (=Lactase) zu zersetzen? Oder geht es um die Herstellung des Enzyms bzw Füllstoffe in den Tabletten? Ich sehe einfach kein Problem..

Gruß,
Caro
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Mitglied seit 27.11.2016
1 Beiträge (ø0/Tag)

Hallo Ihr Lieben,
mit Interesse habe ich Eure Beiträge gelesen. Da ich laktoseintolerant bin und auch noch eine Glutenunverträglichkeit habe ist meine Ernährung ziemlich schwierig. Ich versuche soviel wie möglich selbst herzustellen, um ohne Chemie auszukommen. Gegen die Laktoseintoleranz hab ich aus der Apotheke Laktrase 12000. Ist ganz schön teuer das Zeug, aber es geht eben nicht anders. Was mir aufgefallen ist, Ihr habt speziell die Milch und deren Erzeugnisse im Blick, aber jede Tablette, die man vom Arzt verschrieben bekommt, oder sich selbst in der Apotheke kauft, enthält Laktose. Das heißt, ich nehme vor jeder Tabletteneinnahme auch eine Laktrasekapsel ein. Laktrasekapseln gibt es in verschiedenen Stärken. Das muss man sich ausprobieren. Jedenfalls helfen mir die 4000er und 6000er nicht, deshalb die 12000er.
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Mitglied seit 22.09.2014
6.089 Beiträge (ø1,72/Tag)

➡aber jede Tablette, die man vom Arzt verschrieben bekommt, oder sich selbst in der Apotheke kauft, enthält Laktose⬅

Das ist erstens schon einmal falsch. Nicht jede Tablette enthält Milchzucker als Füllstoff.

Zweitens ist - sofern vorhanden - die Menge dermaßen gering, dass sie unter dem Anschlagwert von "Normalo-Laktoseintoleranten" liegt.

Und drittens muss man dann halt abwägen: Was ist mir wichtiger: Tabletten gegen eine akute Krankheit / Schmerzen und dafür die eine oder andere Laktase-Tablette riskieren und / oder Blähungen / Durchfall aushalten, oder weiter krank bleiben? Wobei - siehe FCC Wert angemerkt von Anne-Isabell - man für so eine Mini-Mini-Menge, die in einer Tablette drin ist, auch nicht 12.000 Einheiten braucht. Da reicht eine kleine von 3.000 Einheiten, die gibt es für kleines Geld bei DM im 100er Döschen.

Und wenn Du wirklich sooo empfindlich bist - was sein kann, ich bin ja kein Arzt, aber ebenfalls laktoseintolerant - lass Dir Tabletten ohne Laktose verschreiben, feddisch.

LG TanteAnnette
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Mitglied seit 10.04.2006
55.965 Beiträge (ø8,45/Tag)

Hallo,

👉aber jede Tablette, die man vom Arzt verschrieben bekommt, oder sich selbst in der Apotheke kauft, enthält Laktose👈

Wie kommst du zu dieser falsche Aussage? Längst nicht jede Tablette enthält Milchzucker. Es wird auf dem Beipakzettel deklariert ob er enthalten ist.


👉Ich versuche soviel wie möglich selbst herzustellen, um ohne Chemie auszukommen. 👈

Das Enzym Laktase wird aus Schimmelpilzen (Aspergillus) oder Hefen (Kluyveromyces) gewonnen, die sehr oft gentechnisch verändert sind. Das wäre für mich schlimmer als so manche Chemie.
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Mitglied seit 01.12.2013
3.112 Beiträge (ø0,81/Tag)

Hallo TanteAnnette,
Die "dermaßen geringe Menge".....?
Na, trotzdem kann es sein, dass du alles auf Toilette bringen MUSST, bevor die Tablette wirkt.
Und furchtbar, wenn Du dann in den Öffis sitzt.

Da hilft nur eins, darauf achten / in der Apotheke nachfragen, ob die Tablette WIRKLICH keine Lactose enthält.

Gruß
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Mitglied seit 01.12.2013
3.112 Beiträge (ø0,81/Tag)

Und naja, lactosefreie MILCH SELBER machen?
Teure Lactase-Tabletten zusätzlich einnehmen?

Wenn ich die Milch / den Joghurt / Quark fertig lactosefrei kaufe, wird vermutlich die MengenZugabe der Lactase stimmen, denke ich.

Gruß
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Mitglied seit 22.09.2014
6.089 Beiträge (ø1,72/Tag)

Hi Rehde,

nein, normalerweise kann es eben nicht sein, dass man wegen einer Tablette, die eventuell 0,03 g bis 0,19 g Laktose enthält pro Tablette seinen Tag auf dem Klo verbringt.

Aber - und nichts anderes habe ich geschrieben - es kann sein, dass man wirklich sehr sehr empfindlich ist. Und dann braucht es eventuell auch zur Einnahme eines verschreibungspflichtigen, notwendigen Medikaments eines kleinen Substituts Laktase.

Nichtsdestotrotz möchte ich gern Deinem zweiten Post widersprechen: Nee, der Handel macht das eben nicht idiotensicher. Ich bin auch sehr empfindlich - und ja, auch ich würde eine Laktase-Tablette nehmen, bevor ich eine laktosehaltige Tablette nehme - aber ich vertrage noch lange nicht alle laktosefreien Produkte. MinusL geht für mich z.B. gar nicht, LAC klappt... Manchmal - so wie heute - klappt auch einfach ein Becher Buttermilch von Weihenstephan. Ohne irgendwas. Und ist immer noch drin und ich bin gerade nicht auf dem Klo.

Aber - und ich hab das nicht erst seit gestern - muss man bedenken, dass Laktoseintoleranz auch ein psychosomatisches Problem ist oder besser durch psychosomatische Ursachen verstärkt / gebremst werden kann. Muss halt jeder für sich selber rausbekommen, was ihm gut tut.

Lieben Gruß

TanteAnnette
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Mitglied seit 27.01.2012
1 Beiträge (ø0/Tag)

Ich habe das Rezept von einem Milchtechniker und es funktioniert:
In 1 Liter Rohmilch ( ich koch sie nicht ab) eine zerdrückte Laktasetablette 12.000 auflösen und 24 h im Kühlschrank nicht unter 7 Grad stehen lassen. Man braucht weniger Laktase, wenn man den Milchzucker nicht im Magen, sondern schon vorher zersetzt, weil die Magensäure den Spaltungsprozess stört.
Endlich kann ich Rohmilch trinken wie früher und kann die fiese H-Mich im Supermarkt lassen.

Zitat von Falaisa am 06.02.2019 um 08:55 Uhr

„Hallo liebe Community,

ich hole mir hier die Rohmilch aus dem Milchautomaten. Kurz abgekocht und fertig. Diese Milch nehme ich als Basis für eigenen Kefir, Joghurt und Quark. Ich möchte auch keine andere Milch mehr kaufen (kein Plastikmüll mehr, Unterstützung regionaler Bauer, keine behandelte Milch, ich weiß, was drinnen ist ...).

Jetzt die Frage: kann ich diese Milch SELBER LAKTOSEFREI bekommen? Es gibt Tabletten aus der Apotheke zum Einnehmen, aber besser fände ich, wenn die Milch laktosefrei wäre und nichts eingenommen werden muss. Wie bei den fertigen laktosefreien Produkten im Supermarkt.

Laut Google passiert da in der Herstellung ja nichts anderes, als dass Laktase zugeführt wird und dieses Enzym die Laktose zersetzt.

Hat jemand von Euch diesbezüglich Erfahrung?

1) Wo bekommt man vegetarische Laktase (wird meines Wissens aus Schimmelpilzen gewonnen).
2) Wieviel muss man davon 1 Liter Milch zugeben?
3) Wielange braucht das Enzym, um die Milch laktosefrei zu bekommen?
4) Muss dazu eine bestimmte Temperatur eingehalten werden?
5) Hat jemand einen Link zu diesem Thema (nichts allgemeines und nichts zur industriellen Verarbeitung).

Eines meiner Kinder verträgt keine Milchprodukte (zumindest nicht die normalen aus dem Supermarkt), weshalb wir jetzt für ihn immer laktosefreie Milchprodukte kaufen.

Das ist aber 1. sehr teuer und 2. weiß ich nicht, was drinnen ist (Nur als Beispiel: beim Quark muss z.B. nicht angegeben werden, dass tierisches Lab enthalten ist, weil das nur ein Produktionsmittel und nicht ein Lebensmittelzusatz ist. Warum auch immer diese für mich sinnlose Regelung gilt. Interessiert mich doch nicht, warum es drinnen ist, es interessiert mich nur, WAS drinnen ist, was hier aber nicht angegeben werden muss und auch häufig nicht angegeben wird.) und 3. will ich von dem Plastikmüll weg kommen.

Ich möchte hier auch keine Grundsatzdiskussion tierische / pflanzliche Milch führen. Ich trinke auch pflanzliche Milch, möchte aber auf die tierische nicht verzichten. Bitte akzeptiert das so.“

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Mitglied seit 28.05.2009
97 Beiträge (ø0,02/Tag)

Guten Tag ihr Lieben,

Auch ich bin zunehmend lactose-intolerant, also selbst Betroffene. Wie ich auf diese Posts gestoßen bin, kann ich nicht mehr ganz nachvollziehen, doch das ist auch unerheblich. Als Pharmazeutin möchte ich gern auch noch „meinen Senf dazugeben“.

Laktose oder zu deutsch Milchzucker ist in jeder tierischen Milch enthalten. Pflanzliche Milch enthält diese Zuckerart nicht, da Pflanzen Traubenzucker (und andere Zuckerarten) synthetisieren. Huch, was für ein „böses“ Wort! Synthese heißt nichts weiter als „Zusammenfügen, Herstellen“, also doch kein böses Wort. Wie hoch der Laktosegehalt in der jeweiligen Milch ist, ist abhängig von der Tierart, dem Futter und der individuellen Konstitution des einzelnen Tieres (und anderen faktisch vernachlässigbaren Faktoren).

Junge Menschen und Jungtiere sind in der Lage Laktose zu verdauen, denn ihr Verdauungssystem bildet Laktase - das Enzym zum Aufspalten des Milchzuckers - in ausreichender Menge. Erst mit zunehmendem Alter wird oft, aber nicht immer, die körpereigene Bildung von Laktase reduziert. Verträgt ein Kind keine Milch, liegt nur selten eine Laktose-Intoleranz vor. Sehr viel wahrscheinlicher ist es, dass Eiweiße in der „artfremden“ eine Intoleranz oder sogar Allergie bedingen. Das sollte ärztlich abgeklärt werden, da bei diesen Allergien oft weitere Allergien auftreten.

Laktase, also milchzuckerspaltendes Enzym, kann auch von einigen Schimmelpilzen und bestimmten Hefen synthetisiert werden. Nicht jeder Schimmelpilz ist giftig; wen es interessiert, der kann mal die Historie von Antibiotika studieren und wird feststellen, dass einige Pilze 🍄 schon viel früher als das bekannte Penicillin als „heilende Pilze“ eingesetzt wurden. Mittels heutiger hochleistungsfähiger Labore kann man diese Enzym isolieren, den wirksamen Gehalt bestimmen und so standarisieren („i. E.“ bedeutet genau das: „internationale Einheit“).

Inwiefern man nun Laktase aufwendig aus Pilz- oder Hefekulturen gewinnt und so aufbereitet, dass es zur Spaltung der Laktose in andere Zucker genutzt werden kann oder eine deutlich einfachere, preisgünstigere Methode (die Gewinnung des Enzyms aus Schlachtvieh) wählt, mag durchaus ethisch zu erwägen sein. Doch spätestens bei der Verwendung hört der „vegane“ Gedanke auf. Mit Laktase kann nur Laktose gespalten werden und dieser Zucker wird von Tieren gebildet.

Ich möchte betonen, dass mir der großindustrielle Umgang mit Lebewesen, wie er aktuell vielfach praktiziert wird - ein Tier lediglich als Ware oder Ausgangsprodukt zu sehen - höchst zuwider ist. Dennoch bin ich bekennende Fleischliebhaberin; das kann man sein und trotzdem dazu beitragen, dass sich unsere Mitgeschöpfe eines artgerechten, für sie angenehmen Lebens erfreuen.

Zurück zum Thema. Laktase als Reinsubstanz zu erwerben, wird einigermaßen schwierig sein. Weil es lagerfähig und gut dosierbar sein soll, wird es mit anderen Substanzen gemischt, die unter anderem „rieselfähig“, weniger „verklumpend“ und weniger anfällig für Umsetzung mit Sauerstoff sind. Die ach so furchtbaren Zusätze in Laktase-Zubereitungen sind in der Regel unseren eigenen Körpersubstanzen ähnlich und/oder werden problemlos in körpereigene Substanzen verstoffwechselt oder eben ausgeschieden.

Warum habe ich hier so ausführlich geklugsch…? Es ist schade, was mitunter für Unsinn oder nicht abschließend Durchdachtes geschrieben bzw. ereifert wird. Ein bisserl Hintergrundwissen und -fragen ist eine deutlich angenehmere Gesprächsgrundlage. Meine Hoffnung ist, dem einem oder anderem hierbei ein wenig geholfen zu haben.

Ganz liebe Grüße
Bine

P. S.: Diskussionen über Fakten können zu wertvollen Erkenntnissen führen, Diskussionen über Halbwissen gehören in die Bereiche Philosophie oder gar Fantasy 😉 Beides mag seine Berechtigung haben; darüber möchte ich nicht urteilen
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