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diese Woche geht es hier um Düfte jeglicher Art. Lindenblüthenzweig Weshalb ist das kein Programm der Lebensfreudigen: von 5–6 abends Einathmen von Lindenblüthenduft im Parke so und so?!? Man würde da alles andere ausschalten, sich ganz, ganz frei halten für Lindenblüthenduft, sich konzentriren auf dieses eine, alle seine Thätigkeiten vereinigen auf Beglücktwerden durch Lindenblüthenduft! Es käme dann wie ein Extrakt des Sommers in unsere Nerven! Alle Melancholieen, alle Seligkeiten, sonst vertheilt auf Tage, könnten in dieser Stunde sein! Man badete, versänke in Lindenblüthenduft! Es müsste eine Kur werden, sich selbst verordnet! Aber bisher sagte man leichthin: »Wie die Linden duften ...« und Dichter schrieben es so hin: »Unter der blühenden Linde – – –.« Es muss aber ein Programm der Lebensfreudigen werden: Einathmen von Lindenblüthenduft von 5–6 im Parke so und so. Dann würde es allmählich durch die Konzentration eine Ekstase werden können, eine fixe Idee, ein Wahnsinn! Ein Wahnsinn! Da würde es denn beglücken können, beglücken! Peter Altenberg Lieben Gruß, Alex |
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Guten Morgen allerseits,
Duft und Dichtung Wie aus dem zarten Opferkelch der Blüte In süßem Strom der Duft zum Himmel dringt: Entsteigt der Dichtung Wohllaut dem Gemüte, Ein Schwan der zu den Sternen fliegend singt. Verbunden hat der Schöpfer ihre Lose: Der Schönheit Glanz, den Quell der Harmonie, Das Lied der Nachtigall, die Glut der Rose; Des Frühlings Lust, den Duft der Poesie. Drum wenn des Balsams Düfte dich erquicken. Wenn dich umweht des Orients Arom: Dann möge ahnend auch dein Herz entzücken Mit ihrem Duft der Dichtung Himmelsstrom. Guido Moritz Görres L. Gr. Pampelmousse |
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Hallo!
Die Glocke hat den Tag hinausgeläutet. Der Duft der Blüten läutet nach. Bashô Der Hügel Wie wundersam ist doch ein Hügel, der sich ans Herz der Sonne legt, indes des Winds gehaltner Flügel des Gipfels Gräser leicht bewegt. Mit buntem Faltertanz durchwebt sich, von wilden Bienen singt die Luft, und aus der warmen Erde hebt sich ein süßer, hingegebner Duft. Christian Morgenstern Viele Grüße Mizzi5B |
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Guten Morgen zusammen,
Das war der Duft, der deinem Haar entströmt, der mich umhüllt gleich einer Zauberwolke! – In tiefem Sinnen sass ich still bei Nacht, und die Gedanken sengten mir die Stirn – da war es mir, als wehte mir entgegen ein fremd-vertrauter Hauch aus fern vergessnen Welten – – Ich strecke meine Arme nach dir aus! Das war der Duft, der deinem Haar entströmte ... Otto Erich Hartleben Lieben Gruß, Alex |
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Guten Morgen miteinander,
Der Duft Hast du, mein Leser, je nach Schwelgerart Inbrünstiglich und langsam eingesogen Den Weihrauchduft im dunkeln Kirchenbogen, Den Moschushauch, den treu ein Kissen wahrt? O zaubrisch tiefer Reiz, in dessen Wogen Vergangenheit und Gegenwart sich paart, Wie wenn der Freund Erinnrungsblüten zart Um der Geliebten schlanken Leib gezogen. Denn ihrem schweren Haar, das knisternd flammt, Schwellendes Kissen mir und Weihrauchschale, Entströmt der wilde Hauch, der brünstig fahle, Aus ihrer Kleider Musselin und Samt, Durchtränkt von ihrer Jugend, Düfte steigen, Wie sie dem Fell der jungen Tiere eigen. Charles Baudelaire L. Gr. Pampelmousse |
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Hallo!
XCIX Das übermütige Veilchen schalt ich drob: "Wo, süsser Dieb, stahlst du dein Süss das haucht? Von meines Liebsten Atem! . . . Purpurn Lob Auf deiner Wange? Du hast eingetaucht In meines Liebsten Adern allzugrob." Die Lilie klagt ich an um deine Hand, Die Mairan-Knospe die dein Haar bestahl - Und manche Rose bang am Dorne stand Die rote Scham, und jene weisse Qual. Nicht weiss noch rot, die dritte, stahl von zwein Die deinen Hauch zu nehmen sich vermass, Doch für den Diebstahl trotz dem stolzen Schein Ein rachevoller Wurm zu Tod sie frass. Mehr Blumen traf ich an, doch keine kam Die Duft und Farbe nicht von dir entnahm. William Shakespeare in Übertragungen von Stefan George Er besass ein kleines Taschentuch von ihr, mit ihrem Lieblings-Parfum »Cuir de Russie«. Er konnte nur einschlafen, wenn er dasselbe in seiner linken Hand festhielt. Er war jedenfalls erfüllt von Milliarden innerer Zärtlichkeiten. Jede ihrer Hautporen vergötterte er gleichsam. Er war tief traurig darüber, dass er nicht jeden ihrer Atemzüge in sich hineinsaugen konnte, den geliebten Duft ihrer Haare, ihrer Haut unaufhörlich einatmen konnte! Diese unersetzlichen Lebens-Elixire! Sie hingegen sagte: »Ich bin für ihn sicherlich etwas, was ich für keinen andern Menschen auf dieser Erde noch sein könnte. Ich werde das aber erst recht spüren, bis ich anfange zu verwelken. Aber vorläufig bin ich ein grosses Luder und muss es leider bleiben! Bis ich anfange zu verwelken! Dann werde ich ihn aber belohnen für alles Ausgestandene.« Womit?!? Nun, mit dem Pofel, der übrig geblieben ist! »Sage ihr doch, dass sie auf Erden keinen getreueren Freund haben könne als mich, und dass sie es einst bereuen werde – – –.« Ich sagte es ihr. Sie erwiderte: »Ich weiss es. Aber der Parfüm »Cuir de Russie« hat auf mich bereits schon eine anregendere Wirkung als er und seine Liebe – – –.« * * * Nach langen »Irrfahrten der Seele« kehrte sie reuig zu ihm zurück. »Ich musste es erst erfahren, dass du doch von allen der Beste seiest – – –.« Sie musste es erst erfahren, dass man nicht ewig jung und anziehend bleibe und daher sich rechtzeitig an den Idioten anklammern müsse – – –. Peter Altenberg Viele Grüße Mizzi5B |
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Guten Morgen zusammen,
Mizzi, danke für den Altenberg! Die Geruchs-Orgel Palmström baut sich eine Geruchs-Orgel, und spielt drauf v. Korfs Nießwurz-Sonate. Diese beginnt mit Alpenkräuter-Triolen und erfreut durch eine Akazien-Arie. Doch im Scherzo, plötzlich und unerwartet, zwischen Tuberosen und Eukalyptus, folgen die drei berühmten Nießwurz-Stellen, welche der Sonate den Namen geben. Palmström fällt bei diesen Ha-Cis-Synkopen jedesmal beinahe vom Sessel, während Korf daheim, am sichern Schreibtisch sitzend, Opus hinter Opus aufs Papier wirft. Christian Morgenstern Lieben Gruß, Alex |
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Guten Morgen miteinander,
Duft und Dichtung Wie aus dem zarten Opferkelch der Blüte In süßem Strom der Duft zum Himmel dringt: Entsteigt der Dichtung Wohllaut dem Gemüte, Ein Schwan der zu den Sternen fliegend singt. Verbunden hat der Schöpfer ihre Lose: Der Schönheit Glanz, den Quell der Harmonie, Das Lied der Nachtigall, die Glut der Rose; Des Frühlings Lust, den Duft der Poesie. Drum wenn des Balsams Düfte dich erquicken. Wenn dich umweht des Orients Arom: Dann möge ahnend auch dein Herz entzücken Mit ihrem Duft der Dichtung Himmelsstrom. Guido Moritz Görres L. Gr. Pampelmousse |
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Hallo!
Alex, sehr gerne! Das Haar O vliess dess krause wellen bis zur schulter schäumen! O locken voll von unbewusstem wolgeruch! Verzückung! um zu wecken heut in düstren räumen Erinnerungen die in diesem haare träumen Will ich im wind es schwenken wie ein taschentuch. Die schmachtend müde Asia und Afrika voll gluten Ein ganzes weltall · fern fast wie aus einer gruft · Kann ich · aroma-wald! in deinem grund vermuten. Wie andre geister auf musik und stimmen fluten: Der meine · o mein liebling · schwebt auf deinem duft. Dort flieg ich hin wo baum wie mensch mit reicherm samen Im heissen himmelsstrich sich dehnt zu langer rast. Ihr flechten seid die wogen die mich mit sich nahmen. Du fassest · meer von ebenholz · in lichtem rahmen Den traum von segel ruder flammenschein und mast: Den laut bewegten hafen wo mein herz ich weide In tiefem zug an farbe an parfüm und ton · Wo schiffe gleiten über gold und in der seide Die weiten arme auf · umarmend das geschmeide Des reinen firmamentes · ewiger wärme thron. Ich tauche meine stirn im höchsten rausche trunken In diesen ozean der andre in sich reiht – Bis mein verfeinter geist im wellenspiel versunken Euch wiederfinden wird – o trägheit · lebensfunken! Endlose wiegungen gesalbter müssigkeit. Ihr blauen haare · zelt von ausgespannten schatten · Ihr malt den azur-himmel rund und schrankenleer. Auf der gewundnen strähnen daunenweichen matten Berausch ich mich an wolgerüchen die sich gatten: Am öl des kokosbaums am bisam und am teer. Lang · immerwährend · wird in deiner schweren masche Mein finger perle sän rubin und grünen stein – Dass nie mein wunsch vergeblich nach dir hasche! Bist du nicht die oase wo ich träume und die flasche Aus der ich gierig schlürfe der erinnrung wein? Stefan George: Baudelaire Ein weicher Wind von Mai und Duft getragen, Sinkt übers müde Land. Mein offnes Fenster fängt ein Finkenschlagen, Ein Sehnsuchtsruf, ein fernes Glockenfragen, – Am Abendhimmel noch ein zartes Band. Wie ist die Erde heut so lilienmilde, Voll Güte unerschöpflich tief. Ich steh vor ihrem wundersamen Bilde, Vor dem Madonnenbild verzückt, der Wilde Der Träumer, den sie zum Erstaunen rief. Ioannis Kondylakis Viele Grüße Mizzi5B |
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Guten Morgen allerseits,
Duft und Töne Von der Sprache Auf der Sterne Weiten Gründen, Will ich schwache, Will ich ferne Botschaft künden. Nicht in Worten Hart und spröde Ohne Schöne, In Akkorden Klingt die Rede Ihrer Söhne. Hoch in vollen Süßen Tönen Auf und nieder, Wogt ihr Wollen Und ihr Sehnen Hin und wider. Hin in trauten Harfenklängen Abwärts schwebend, Her in trauten Duftgesängen Antwort gebend. Und so fragend Und so bringend Kehren wieder, Antwortsagend Fragesingend Duft und Lieder. Christian Wagner L. Gr. Pampelmousse |
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Guten Morgen zusammen,
und noch ein Altenberg: Roman am Lande Georg, der wunderschöne Gärtnerbursche beim Handelsgärtner, liebt Frau R., Villa R. mit dem Linden-Parke. Seit vier Jahren verlässt er den Platz nicht, der vis-à-vis ist. Morgens, abends, kommen die Winde mit Lindengeruch – – –. Der Platz ist schlecht, das Essen ist schlecht, der Herr ist schlecht – –. Georg schläft im Glashaus. Alles ist offen und es duftet gut bei Nacht – –. Verdammt! Seine Herrin kann nicht schlafen und im Glashaus blüht, athmet die Jugend – – –. Er hat nur einen Gedanken: »Linden-Prinzessin« und »wann« und »wie« – – –!? Da klirrt die Glashaus-Thüre – – – – – verdammt! Die Herrin! Sie aber, die Prinzessin im Lindenpark, eilt ihm unaufhaltsam entgegen, auf dem Wege der Enttäuschungen, der Weisheit, der Zeit – – –. »Sie hat mir Cigaretten gegeben«, sagte er einmal, »ich habe ihr die Hand geküsst – –.« Dann schaut er wieder aus »vom Söller des Lebens« und sieht den weiten endlosen Weg – – –. Verdammt! Die Herrin kann nicht schlafen und im Glashaus blüht, athmet die Jugend – – –. Frau R. schläft, schläft – – –. Verdammt – – –! Morgens, Abends, kommen die Winde mit Lindengeruch – – –. Peter Altenberg Lieben Gruß, Alex |
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Guten Abend,
Fremdländischer Duft Wenn ich geschlossnen Augs in Abendglut Einschlürfe deinen warmen Duft mit Beben, Seh' ich ein herrlich Ufer sich erheben Aus einem Meer, drauf ewiges Leuchten ruht. Ein schwellend Eiland, dem der Sonne Flut Seltsame Bäume, saftige Frucht gegeben Und schlanke Männer voller Kraft und Leben Und Frauen, deren Blick voll Glanz und Mut. Dein Hauch führt mich zu lieblichen Gestaden, Im Hafen seh' ich Schiff an Schiff beladen Und von der langen Reise müd und schwer. Ich schlürf den Duft von Tamarindenbäumen, Der sich vermischt in meinen wachen Träumen Dem Sang der Schiffer auf besonntem Meer. Charles Baudelaire L. Gr. Pampelmousse |
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Hallo!
Der Gedanke an dich Der Gedanke an dich Duftet im Zimmer, Hingeschneit liegt sein Schimmer Wie Lächeln überall. Wie der freundliche Aufblick der Gottheit Unter ewig blühenden Brauen Hat er den Tag gestreift, den veilchenblauen. Camill Hoffmann Unter dem Flieder Wir standen unterm Flieder, in seinem Duft verzückt Und hüllten uns in Träume, der Wirklichkeit entrückt. Der Frühlingsmorgen wurde zum uferlosen Meer Von Wolken, Bäumen, Zweigen und Blüten um uns her. Ein Meer von Blumen, Farben entstand um uns im Nu: Nur Blumen, Düfte, Gräser und Liebe, ich und du. Wir hielten uns umschlungen und schmiegten Wang' an Wang', Die Seligkeit des Flieders in uns're Herzen drang. Die Sonne strahlte Wärme und Liebe immerzu, Es war ein Staunen, Beben, ein Rausch, und ich, und du. Wir lebten ew'ge Stunden im kurzen Sonnenschein, Der Frühlingsmorgen strahlte für uns, für uns allein! Wir waren zwei Gebilde von Licht und Frühlingsluft, Zwei Träume, die gewoben der Fliederblüten Duft. Konstantin Balmont (In der Übersetzung von Alexander Eliasberg) Viele Grüße Mizzi5B |
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Mitglied seit 09.01.2009
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Guten Morgen zusammen,
Komplimente sind wie Parfüm. Sie dürfen duften, aber nie aufdringlich werden. Oscar Wilde Düfte sind die Gefühle der Blumen. Heinrich Heine Nicht alle Blumen duften uns, vielleicht haben aber Schmetterlinge und Bienen feinere Nasen als wir Menschen. Berthold Auerbach Lieben Gruß, Alex |
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Guten Morgen miteinander,
O wie süß ein Duft von oben... O wie süß ein Duft von oben Meinen Geist umwittert! Wie ein Blick in jene Kläre Mir das Hier verbittert! Breit', o Seele, deine Flügel, Schwinge dich nach Eden! - Wehe, wehe, daß du ringsum Schmählich eingegittert! - Aber nein, ich will nicht klagen, Nein, ich will nicht fliegen, Ob mir auch, in's Freie winkend, Jede Schranke splittert. Alles Schönste, Liebste, Beste Blühet auf der Erde, Und es ist ein hohler Flitter, Der dort oben flittert. Nur ein Schatten ird'scher Wonne, In der Höhe spiegelnd, Macht daß unsre Brust so sehnlich Ihr entgegenzittert. Um das Heil, das uns von dorther In die Leere ladet, Sei auf Erden nicht ein einzig Rosenblatt zerknittert! Georg Friedrich Daumer L. Gr. Pampelmousse |
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Hallo!
O Lächeln, erstes Lächeln, unser Lächeln. Wie war das Eines: Duft der Linden atmen, Parkstille hören –, plötzlich in einander aufschaun und staunen bis heran ans Lächeln. Rainer Maria Rilke Ich atmet’ einen linden Duft Ich atmet' einen linden Duft! Im Zimmer stand Ein Zweig der Linde, Ein Angebinde Von lieber Hand. Wie lieblich war der Lindenduft! Wie lieblich ist der Lindenduft! Das Lindenreis Brachst du gelinde! Ich atme leis Im Duft der Linde Der Liebe linden Duft. Friedrich Rückert Viele Grüße Mizzi5B |
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Guten Morgen zusammen,
Blütenleben Lauer Schatten. Ein blühender Birnbaum auf altem müden Gemäuer. Bronzefarbenes Moos quillt über die Kanten und Risse. Ringsum Gras, junggrün und durchsichtig. Es neigt sich leise und schmiegsam. Harte blaßgelbe Winterhalme zittern dazwischen, farblos und schwach, wie vergrämte greise Haare. Aschgraues und purpurbraunes Laub, mit feinem Metallschimmer, wie tiefes gedunkeltes Silber deckt den Grund. Hie und da ein weißes Blütenblatt mit blaßrosiger Lippe. Leicht, zart, aber müde. Das Geäst biegt sich dicht und tief zur Erde. Sacht zerrinnt Blüte um Blüte und gleitet weiß, zögernd nieder.Die Zweige senken sich tief, bis zu den einsam gefallenen Blüten. Das Alter hat den Stamm zerschürft. In der gefurchten Rinde ziehen die Ameisen eine Straße hoch hinauf zur Krone. Emsig und flink rennt es aneinander vorüber. Und dann oben die Bienen. Sie saugen schwerfällig und lüstern von den süßen Lippen und klammern trunken an den weichen Blütenrändern. Ein üppiges Summen ist in der Laubkrone, ein einförmig gärender Ton. Die Blüten zittern leise, und die jungen Blattspitzen zittern. Der alte Baum wiegt sich und seufzt. Duft löst sich, schwebt hinaus in den blauen Sonnenschein, warmsüß und scharf herb. Max Dauthendey Lieben Gruß, Alex |
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Mitglied seit 24.07.2019
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Guten Morgen allerseits,
Die Luft ist voll von deinem Duft Die Luft ist voll von deinem Duft, O süßer Leib du von Jasmin! Die Uhr schlägt drei. Am Horizont Die ersten rosa Wolken ziehn. Die ersten rosa Wolken ziehn Am Horizont. Die Uhr schlägt drei. O süßer Leib du von Jasmin, Die Luft ist voll von deinem Duft! (Alfred Henschke) Klabund L. Gr. Pampelmousse |
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Mitglied seit 24.07.2020
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Hallo!
Spätsommer Durch die dunkelgold'gen Garben Leuchten fröhlich bunte Farben, Blumen, die die Mahd versäumten Blicken müde mit verträumten Großen Augen in das Feld. Weiße Schmetterlinge streichen In den milden, sommerweichen Blumendüften auf und nieder, Und der Bienen leise Lieder Wiegen in den Schlaf die Welt . . . Stefan Zweig Geweihte Stätte Wo Zweie sich küssen zum erstenmal, Bleibt nach auf Erden ein Duft und Strahl; Es leuchtet der Platz, es wärmt der Weg, Von seligem Zittern bebt der Steg; Und der Baum geht früher in Blüt' und Blatt, Wenn ein Sonnenregen geregnet hat. Die Erde wimmelt von Klang und Licht, Wie Feiertag ist's, und ist doch nicht. Wär' auch die Sonne am Untergeh'n, Auf Erden ist's eben wie Aufersteh'n. Denn Alles ist Seele und Sonnenstrahl, Wo Zweie sich küßten zum erstenmal. Johann Georg Fischer Wer mag: Juli-Duft in der Großstadt - Wolfgang Seekamp - "Immer im Juli !" http://gedichte-wolfgang-seekamp.weebly.com/juli-duft-in-der-groszligstadt.html Einen schönen Sonntag Mizzi5B |
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Mitglied seit 09.01.2009
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Guten Morgen zusammen,
Übersetz mir den Rosenduft
Übersetz mir den Rosenduft in etwas, was uns noch mehr gehört ...: daß in der Luft zwischen uns ein ihm Gleiches wär, selig wie er! Selig wie er? Ist er denn selig auch? Ach, oft so schwer ... Dieser Sommerhauch, wo kommt er her? Kommt er wirklich vom Rosenbeet, oder ist er Erinnerung? Macht er alt oder jung, wenn er vergeht? Rainer Maria Rilke Lieben Gruß, Alex |
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Mitglied seit 24.07.2019
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Guten Morgen miteinander,
Der einst besiegt in Duft und Farbenprangen Der einst besiegt in Duft und Farbenprangen Den Osten, welchen Duft und Licht durchfluten, In Laub und Blüt und Frucht, drum alles Guten Und Herrlichen der West den Preis empfangen, mein süßer Lorbeerbaum, wo eingegangen Einst alle Schönheit, aller Tugend Gluten, Sah, wie mein Herr und meine Göttin ruhten, Ehrbar von seinem Schattendach umfangen. Auch ich wob in des Baumes Heiligtume Mir ein Gedankennest; durchglüht und frierend, In Flamm und Eis mußt ich mich glücklich ehren. Voll war die Welt von ihrem hohen Ruhme; Da nahm sie Gott, mit ihr den Himmel zierend; Und wert auch war sie es, ihm zu gehören. Francesco Petrarca L. Gr. Pampelmousse |
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Mitglied seit 09.01.2009
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Die Nacht liegt duftschwer auf dem Parke,
und ihre Sterne schauen still, wie schon des Mondes weiße Barke im Lindenwipfel landen will. Fern hör ich die Fontäne hallen ein Märchen, das ich längst vergaß, - und dann ein leises Apfelfallen ins hohe, regungslose Gras. Der Nachtwind schwebt vom nahen Hügel und trägt durch alte Eichenreihn auf seinem blauen Falterflügel den schweren Duft vom jungen Wein. Rainer Maria Rilke Danke für die vielfältigen Düfte! Lieben Gruß, Alex |
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Mitglied seit 24.07.2020
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Hallo!
Der Duft eines Pfannkuchens bindet mehr ans Leben, als alle philosophischen Argumente. Georg Christoph Lichtenberg Blütenreife Die Blüten schlafen am Baume In schwüler, flüsternder Nacht, Sie trinken in duftigem Traume Die flimmernde, feuchte Pracht. Sie trinken den lauen Regen, Den glitzernden Mondenschein, Sie zittern dem Licht entgegen, Sie saugen es taumelnd ein: Sie sprengen die schweigende Hülle Und gleiten berauscht durch die Luft Und sterben an der Fülle Von Glut und Glanz und Duft. Das war die Nacht der Träume, Der Liebe schwül gärende Nacht, Da sind mit den Knospen der Bäume Auch meine Lieder erwacht. Sie sprengten die schweigende Hülle Und glitten berauscht durch die Luft Und starben an der Fülle Von Glut und Glanz und Duft. Hugo von Hofmannsthal Viele Grüße Mizzi5B |
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