Kein Obst/Gemüse essen - Behandlung/Therapie?

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Mitglied seit 20.02.2015
4 Beiträge (ø0/Tag)

Hallo zusammen,

ich hoffe, dass ich auf diesem Weg eine Antwort bzw. Hilfe finden kann. Folgendes Problem:

Mein Lebensgefährte (22) isst keinerlei Obst oder Gemüse - bereits sein ganzes Leben lang. Dies liegt u. a. an der Konsistenz der Lebensmittel (bsp. Apfel, Beeren), dem Gefühl bzw. Geräusch im Mund (bsp. Paprika, Karotte) oder dem Geschmack an sich.
Er sagt aber auch, dass er Apfel-Geschmack eigentlich gerne mag, aber bei der Vorstellung einen Apfel essen zu müssen (aufgrund des "knirschens" im Mund) sich übergeben müsste.
Ab und zu probiert er es kleine Stücke Gemüse zu essen; jedoch erfordert das minutenlange Überwindung und ein Unterdrücken des Würgereflexes.

Bei meinem Freund wurde nun letzte Woche eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt. Sein Arzt meinte, dass dies durchaus durch die jahrelange Mangelernährung zustande gekommen sein könnte und teilte ihm mit, dass er dringend etwas an seiner Ernährungsweise ändern müsse.

Ich war bereits in einigen Foren unterwegs und habe mehrere Berichte von Betroffenen gelesen. Jedoch konnte ich dort nie eine Lösung für dieses Problem finden. Dass es sich um eine Essstörung handelt ist meinem Freund allerdings klar.

Meine einzige Idee wäre eine Hypnose-Therapie auszutesten, da es sich ganz klar um ein psychisches Problem handelt.

Hat jemand damit Erfahrung oder evtl. ein ähnliches Problem? Ich mache mir langsam wirklich Sorgen um die Gesundheit meines Freundes; vor allem weil er bereits (in seinem jungen Alter) schon einige körperliche Beschwerden hatte, die ggf. an dieser Mangelernährung liegen könnten.


Liebe Grüße
Vanessa
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Mitglied seit 13.12.2007
74 Beiträge (ø0,01/Tag)

Wäre vielleicht püriertes Gemüse/Obst eine Option? Wenn es am "Geräusch" liegt? Oder einfach weich gekocht, oder als Kompott. Auch, wenn dann die Vitamine natürlich etwas schwinden durch den Garvorgang. Sofern dies noch nicht probiert wurde, würde ich das erstmal testen, ob es funktioniert.

Helfen könnte auch eine "gewöhnliche" Psychotherapie, die von den Krankenkassen bezahlt wird, bevor man eine Therapie anleiert, die man am Ende auch noch selbst bezahlen muss.

Das wäre jetzt so mein Gedanke. Vielleicht hat aber jemand anderes noch Ideen und Lösungsvorschläge

LG Anni
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Mitglied seit 16.12.2003
58.693 Beiträge (ø7,85/Tag)

hat er denn mal mit seinem Arzt über seine Essstörung gesprochen und um Informationen zu möglichen Therapien gebeten ?
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Mitglied seit 27.04.2010
7.404 Beiträge (ø1,44/Tag)

Kurzfristig: wenn's an der Konsistenz liegt - hat er schon mal Smoothies probiert? Damit der Obstgeschmack nicht überwiegt kann man Joghurt, Kefir, Buttermilch, etc dazugeben.
Bei Gemüse würde ich auch mal püriert probieren.

Langfristig: Psychosomatische Kliniken / Therapeuten kümmern sich auch um Eßstörungen. Da müsste er vielleicht mal hinüberwiesen werden. Behandelbar ist sowas, aber da würde ich nicht selber mit teuren Hypnosetherapien rumdoktern. Erst muß ja mal die Ursache rausgefunden werden, die kann auch verschüttet sein.
Ein Freund von mir konnte z.B. nix mit Rosinen essen. Stellte sich irgendwann raus, seine Mutter hat ihm als kleines Kind immer erzählt, das wären getrocknete Fliegen. 😳🙄 Ja, total verrückt, einem Kind solchen Blödsinn zu erzählen. Aber manche Mütter machen's halt. In dem Fall war's weniger schlimm, ohne Rosinen kann man leben. Aber wenn's halt ganze Nahrungsgruppen sind sollte man das schon angehen.

Und evtl eine zweite ärztliche Meinung wegen der Schilddrüse einholen.
Schilddrüsenunterfunktion hängt mit JOD-Mangelernährung zusammen, wenn es keine Autoimmunerkrankung ist. Das hat mit allein kein Obst / Gemüse essen weniger zu tun.
Jodmangelunterfunktion ist seit den 70ern durch Jodsalz relativ selten geworden. Seitdem sind eher die Autoimmunerkrankungen (Hashimoto / Basedow) auf dem Vormarsch. Wurde darauf getestet?
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Mitglied seit 20.02.2015
4 Beiträge (ø0/Tag)

Danke für die schnellen Antworten :)

Selbstgemachte Smoothies hat er tatsächlich eine Zeit lang getrunken...werde ich ihm auf jeden Fall nochmal vorschlagen.
Bei püriertem Gemüse macht sein Kopf allerdings "dicht". Er weiß dass es sich um Gemüse handelt und bekommt es einfach nicht runter :/

Zitat von grisou am 23.01.2020 um 12:06 Uhr

„hat er denn mal mit seinem Arzt über seine Essstörung gesprochen und um Informationen zu möglichen Therapien gebeten ?“


Sein Arzt weiß über sein Essverhalten Bescheid (er ist dort schon von klein-auf Patient und auch seine Eltern haben sich natürlich Sorgen über seine Ernährungsweise gemacht). Sein Arzt sagt zwar dass er etwas ändern muss und Obst/Gemüse wichtig sind aber etwaige Therapiemethoden wurden nicht vorgeschlagen.

Zitat von puppeb am 23.01.2020 um 12:20 Uhr

„Und evtl eine zweite ärztliche Meinung wegen der Schilddrüse einholen.
Schilddrüsenunterfunktion hängt mit JOD-Mangelernährung zusammen, wenn es keine Autoimmunerkrankung ist. Das hat mit allein kein Obst / Gemüse essen weniger zu tun.
Jodmangelunterfunktion ist seit den 70ern durch Jodsalz relativ selten geworden. Seitdem sind eher die Autoimmunerkrankungen (Hashimoto / Basedow) auf dem Vormarsch. Wurde darauf getestet?“


Beim Bluttest wurde der TSH-Wert, FT3 und FT4 gemessen, woraufhin die Unterfunktion diagnostiziert wurde. L-Thyroxin nimmt er erst seit ein paar Tagen, scheint aber bereits gut zu wirken. Eine zweite Meinung einzuholen kann aber natürlich nicht schaden.
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Mitglied seit 16.08.2011
3.144 Beiträge (ø0,67/Tag)

Hier ist ein ganz interessanter Beitrag zu Lebensmittel-Aversionen.

Ich würde Euch raten, eine Ernährungsberatung aufzusuchen - evtl. mal bei der Krankenkasse nachfragen, ob sie Adressen für Euch haben.
Parallel würde ich mich um eine Therapie (spezialisiert auf Essstörungen) kümmern, um die Ursachen aufzuarbeiten. Da bei Deinem Freund bereits gesundheitliche Probleme vorliegen, sollte es kein Problem sein, dass die Krankenkassen die Kosten übernimmt.

Was Deinem Freund klar sein sollte, ist, dass es viel Arbeit für ihn wird, dass er Geduld und Kraft und einen starken Willen braucht und es ihn oft Überwindung kosten wird, sich darauf einzulassen und was zu verändern.
Er muss was dafür tun - von der Vorstellung, dass sich sein Problem einfach weghypnotisieren lässt, solltet Ihr Euch schnell verabschieden.


Lg moura
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Mitglied seit 25.01.2006
15.476 Beiträge (ø2,31/Tag)

Kocht ihr manchmal zusammen oder hat dein Freund bisher damit gar nichts am Hut?
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Mitglied seit 01.12.2013
3.112 Beiträge (ø0,81/Tag)

Du liebe Zeit!
Gibt immer Menschen die dieses nicht essen, und Menschen die jenes nicht essen!
Die einen haben herum eine Mangelernährung, die anderen darum, ist leider so.

Koch mit ihm zusammen.
Es mit ihm zusammen.
Mach ein paar leckere Smoothies, trink mit ihm zusammen.
Jodsalz wahrscheinlich verwenden, und hoffen, dass er bald besser und ausgewogener isst.
Auch wenn ich sonst unbedingt dagegen bin, ein paar Nahrungsergänzungsmittel können helfen.

Sucht euch einen neuen Arzt.
Alles Gute!

Gruß
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Mitglied seit 25.01.2006
15.476 Beiträge (ø2,31/Tag)

Na ja, gar kein Obst und Gemüse essen können ist schon sehr ungewöhnlich. Und ein so großer Widerwille, dass es zu Erbrechen kommt, ist das auch.
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Mitglied seit 22.01.2013
8.513 Beiträge (ø2,05/Tag)

Hm, die Konsistenzen sind doch sooo unterschiedlich. Eine Erdbeere fühlt sich anders an als eine rohe Möhre oder gekochter Brokkoli. Man kann doch nicht gegen jedes Mundgefühl etwas haben?!
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Mitglied seit 16.12.2003
58.693 Beiträge (ø7,85/Tag)

das ist in der Tat ungewöhnlich, und geht weit über ein "dieses oder jenes nicht essen" hinaus - und zusammen kochen ist auch nicht das Allheilmittel gegen Essstörungen.

Auch wenn der Arzt keine konkrete Therapie empfohlen hat hätte man ihn ja mal danach fragen können. Wenn der Arzt so gar nicht hilfreich ist- evtl Wechsel in Betracht ziehn.

Ansonsten schliesse ich mich mouras Tipps zu an - und: es ist sicher wichtig dass du ihn motivierst unterstützst - aber ER muss aktiv werden, auch was die Suche nach Therapien betrifft - denn ER muss diese Therapie dann auch durchhalten. Das kannst du ihm nicht abnehmen...

alles Gute

Grisou
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Mitglied seit 16.12.2003
58.693 Beiträge (ø7,85/Tag)

"Man kann doch nicht gegen jedes Mundgefühl etwas haben?!"

Man kann solche Abneigungen nicht per Logik analysieren solange man die Ursachen nicht kennt -
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Mitglied seit 01.12.2013
3.112 Beiträge (ø0,81/Tag)

Oft haben Männer eine Abneigung gegen Gemüse, oder WOLLEN / können keinen Salat essen, ist eben so.

Sorgen macht man sich als Freundin/Frau, aber - ER muss etwas dagegen unternehmen WOLLEN.
Und was nun wirklich dahintersteckt - na und - gibt Schlimmeres und ist seine Sache.

Gruß
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Mitglied seit 18.07.2008
9.421 Beiträge (ø1,62/Tag)

Hallo,

➡Oft haben Männer eine Abneigung gegen Gemüse, oder WOLLEN / können keinen Salat essen, ist eben so⬅

Das von Vanessa beschriebene Verhalten geht doch wirklich weit über eine kleine Bockigkeit gegen Obst oder Gemüse hinaus, dahinter steckt wirklich eine tiefsitzende Ess-Störung und kein kleines "Fleisch-ist-mein-Gemüse"-Getue eines Salatverächters 🙄

LG Cathy
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Mitglied seit 16.12.2003
58.693 Beiträge (ø7,85/Tag)

"Und was nun wirklich dahintersteckt - na und - gibt Schlimmeres und ist seine Sache.
"

Rehde ???? - er hat gesundheitliche Probleme - und sein ARZT sieht einen evtl Zusammenhang mit seiner Ernährungsweise. Das würde ich als Partnerin ganz sicher auch nicht als "Männer sind halt so" abtun..
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