Kartoffelklöße zerfallen, matschig... warum?

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Mitglied seit 14.09.2003
1.406 Beiträge (ø0,19/Tag)

Zitat von kochscheppi am 07.03.2010 um 18:23 Uhr

„Hallo liebe Freunde,

erstmal vielen Dank, nach 2 Stunden schon so viele Antworten... toll! Wir sind eben ne echt gute community. (sorry, das musste mal raus)
Die Tipps werde ich beherzigen, vielleicht nochmal zur Präzision: Ich mache Pellkartoffeln, die presse ich dann durch die Kartoffelpresse, dann dazu ein Ei, Prise Salz und Mehl (ganz normales Weizenmehl). Dann knete ich dass durch und hab mich da immer auf mein Gefühl verlassen, sprich wenn der Teig sich fest und griffig anfühlte, dann gelangs meißtens, aber eben auch nicht immer. Und die Menge... tja das mach ich immer frei Schnauze, da ich generell eigentlich nicht mit Meßbecher und Waage koche (hab ich aber im Haushalt).
Habt vielen dank!
Kochscheppi“



Hallo, das ist eigentlich mein Standardrezept, nachdem ich sicher alle drei Wochen Knödel mache.

Knödel sollten mehlig sein. Gut abdampfen lassen. Am besten mit der feinen Reibe reiben, das Geriebene muss locker von der Reibe fallen und darf keine wächserne Masse ergeben (bei der Presse merkt man das oft nicht, ob die Kartoffel geeignet ist).. Für drei Personen, also so für 6 Knödel, reicht locker ein Ei. Bei zuviel Eier gehen die Knödel zwar wunderbar auf, fallen aber sofort nach dem Rausnehmen umso mehr zusammen. Wenn du meinst, das eine Ei ist zu wenig, lieber nur ein zweites Eigelb dazugeben. Kartoffelmehl braucht es ordentlich, der Teig muss so fest sein, dass du gut Knödel formen kannst. Ich behandle den Teig eher wie einen Kuchenteig und knete ihn auf dem Brett ordentlich durch, damit sich alles gut vermischt, leider klebt er etwas. Also immer die Hände ins Mehl tauchen. Etwas altes Brot ins Innere, damit das Feuchte aufgenommen wird. Ich gebe die Knödel ins kochende Salzwasser, schalte gleich auf Mittel zurück, lasse etwas kochen, schalte dann auf geringste Hitze zurück und gebe einen Deckel auf den Topf. Wenn du dir unsicher bist, mache einen Probekloß, der muss nicht groß sein, so 3 cm Durchmesser genügt. Wenn der fest bleibt, werden auch die großen Knödel nicht zusammenfallen.

Ein Tip: Geb mal bei den Knödeln für Sauerbraten oder Ente/Gans etwas Majoran in den Knödelteig.
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Mitglied seit 05.01.2007
31.459 Beiträge (ø4,95/Tag)

Huhuu!

Das Wichtigste wurde eigenlich schon alles gesagt:

- die Kartoffelsorte ist wichtig
- auch Kartoffelstärke im Teig, nicht "nur" Mehl
- Wassertemperatur - das Wasser sollte schon sprudelnd gekocht haben, aber dann sofort die Temperatur senken und nur noch simmern lassen!
- Genauso wichtig finde ich, dass das Wasser wirklich heiß ist und nicht nur "lauwarm" - denn kann das mit dem Abkochen auch geschehen!
- Außerdem drehe ich de Klöße, bevor sie ins Wasser kommen, nochmal mit kartoffelstärke-bemehlten Händen ab oder gebe etwas Stärke ins Kochwasser!


Für ein beliebtes Arme-Leute-Essen lässt man die Klöße manchmal auch extra abkochen und dickt das Ganze etwas ein. Dann kommen kleingehackte, ganz junge Brennesselriebe dazu. Das nennt sich dann "Zudelsuppe" und wird im Idealfall noch nach Belieben nachgewürzt und mit knusprigen Baconscheiben serviert!


LG Kay
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Mitglied seit 29.09.2003
2.020 Beiträge (ø0,27/Tag)

Damit sich die Stärke umbauen kann, lasse ich die gekochten, un-gepellten Kartoffeln über Nacht im Kühlschrank. (Länger geht auch.)

Mit Surina's seidenen Kartoffelklößen aus gekochten Kartoffeln war Zerfallen kein Thema mehr. Selbst das Knödeln war mit ihrem Stärke-Trick ein Game-Changer.
Das Rezept funktioniert auch für Schupfnudeln.

Lt. meinen Kochlehrerinnen sollen für gekochte Klöße nur "alte" Kartoffeln hergenommen werden. (Die in der Pflaumenknödelsaison zu bekommen, ist oft schwierig.) Deshalb kam mir Surinas Vorschlag mit der Extra-Stärkegabe plausibel vor. Je weniger abgelagert die Kartoffel, um so mehr Kartoffelstärke gebe ich zu.

Ebenso beschieden meine Lehrerinnen, daß am Topfboden in etwa so viel Platz zu sein habe, daß alle Klöße lose nebeneinander zu liegen kommen können. Deshalb wurden für Festessen gleich mehrere Töpfe aufgestellt. (Ein Bräter macht sich gut.)
Damit die Klöße nicht am Topfboden bappen, besser nicht mehr "anfassen" sondern den Topf seitlich rütteln.
Kurz und heftig.
Bis erkennbar ist, daß die Klöße – sobald gar – aufschwimmen könn(t)en.

Vorm Klöße-Garen wurde etwas Speisestärke mit kaltem Wasser gemixt und kurz mit dem Siedewasser aufgekocht. Die Auffassung war, daß die Klöße dann nicht so ausbluten.
Sobald das Stärke-Wasser aufgekocht ist, kommt bei mir noch eine mittelgroße Öllache drauf. Damit sich ein Film um sie bilden möge und sie nicht gleich aneinander beppen, lasse ich die Klöße genau dort durch gleiten.
Nenn's Küchen-Voodoo. Bei mir klappt's bestens.
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Mitglied seit 23.05.2006
5 Beiträge (ø0/Tag)

Oh wow, danke für die Tipps. Das mit der Kartoffelsorte habe ich auch mal gelesen. Also selbst, wenn man "mehlige" kauft im Supermarkt, sind sie noch lange nicht geeignet. Allerdings ist es natürlich nicht überall möglich, "lagerkartoffeln" zu bekommen. Mein Keller ist leider auch ungeeignet, Kartoffeln dort länger zu halten. In einem schönen italienischen Kochbuch schreibt die "Nonna" auch ganz klar, dass man mit jungen Kartoffeln keine Gnocchi machen kann. Die sind mir übrigens mit dem gleichen Teig hervorragend gelungen, allerdings hatte ich die Gnocchi direkt in die Pfanne gegeben und nciht mehr gekocht vorher - ist auch lecker Lächeln
Ich werde den Trick mit dem Stärkekwasser direkt beim nächsten mal ausprobieren.Auch werde ich mal probieren, die Kartoffeln zu reiben und nicht durch die Presse zu geben.
Ich koche die Kartoffeln meistens auch schon am Vortag und lasse sie dann stehen. Ich behaupte jetzt einfach mal, dass das Problem an der Kartoffelsorte zu finden ist, bzw. am Alter und nicht an meinen Kochkünsten.
Vielleicht schaffe ich es mal wieder auf den Wochenmarkt zu gehen, da ist ein Kartoffelhändler, der bestimmt die richtige und hoffentlich auch gelagerte Sorte für mich hat. Wenn man zur Zwetschgenzeit keine bekommt, dann sind das jetzt einfach zu "junge" Kartoffeln, korrekt? Wann wäre denn dann der beste Zeitpunkt? Eigentlich werden sie ja nicht ganzjährig geerntet, d.h. sie müssten doch dann im Dezember / Januar genug gelegen haben, oder meint Ihr, sie sollten noch länger lagern?

Den Trick, mit den Kartoffelmehl-Händen nochmal abdrehen bevor sie ins Wasser gehen, mache ich auch immer, wie gesagt, sie waren super fest, sind aber dann leider im sanft simmernden Wasser zerfallen. Vielleicht muss ich das Wasser auch gleich mal ordentlich blubbern lassen und erst dann runterdrehen, danke für den Hinweis, vor lauter Angst, dass die Knödel bei zu stark kochendem Wasser gleich zerfallen, habe ich wohl immer schon zu früh runtergedreht.

Ich werde einfach mal eure Tipps beherzigen und weiter probieren.
Liebe Grüße
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Mitglied seit 29.09.2003
2.020 Beiträge (ø0,27/Tag)

Das Reiben kannste dir schenken.
Zwei mal durch die Spätzlepresse geschickt und der Teig wird wunderbar homogen.
Am Wichtigsten ist:
Sobald die Klöße im Wasser sind, darf es nur noch sieden.
Da das Wasser beim flotten Reingleiten aller Knödel (hier) sofort an Temperatur verliert, drehe ich die Hitze erst drastisch runter, sobald es wieder zu köcheln droht. (Das ist die Rüttelphase. Na!)
Ab jetzt darf es nicht mehr blubbern.
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